Dieses Scamming ist schon ganz schön ausgefeilt, erfordert einige Erfahrung und Hintergrundrecherche, um als Betrug entlarvt zu werden. Denn die Geschichte lässt sich leicht aufbauen und schwer widerlegen: Der Scammer fotografiert einfach ein Stück trockenen Landes und sagt, schau mal, wie knapp das Wasser bei uns ist. Nicht mal gelogen. Brunnenbau ein gängiges Handwerk, sodass seriöse Kostenschätzungen leicht vorzulegen sind. Zudem lassen sich prima nachvollziehbare Ideen entwickeln, was so ein Brunnen für die Familie oder das Dorf bedeuten würde. Die gehen natürlich schnell ins Herz einer spendenfreudigen Person. Das Aufbauen eines gewissen emotionalen, zeitlichen oder finanziellen Drucks ist deshalb der zunächst der einzige Ansatzpunkt, um die Ehrlichkeit der Anfrage anzuzweifeln. Weitere Anhaltspunkte lassen sich dann aber oft tatsächlich nur vor Ort recherchieren. Dabei ist Vorsicht geboten, um im Zweifel nicht in das Visier von Kriminellen zu geraten. Erfolgreich ist oft ein Anruf mit Bitte um gemeinsame Ortsbesichtigung, da der Scammer – sofern nicht durch eine gutmütige Person vorinformiert – befürchten muss, der Anruf sei von der Zivilpolizei und dass seine wahre Identität herauskommt.
Unser Verein berät und unterstützt in solchen Fällen gerne und erfolgreich. Erst letztens hat ein Scammer, vom „Opfer“ mit unseren Rechercheergebnissen konfrontiert, ohne weiteres zugegeben, dass der Brunnenbau nur vorgeschoben war – er wollte von dem Geld ein Taxi kaufen…