Wie arbeiten Scammer

Allen Scammern ist gemeinsam, dass man sie sowohl im Internet als auch im echten Leben trifft. Immer beginnt alles wunderbar unkompliziert mit einer netten Chateinladung, einem humorvollen Kommentar, einer bevorzugten Behandlung am Strand oder einem wissenden Gespräch unter Männern. Scammer haben gefühlt immer Zeit und sind gefühlt immer online. Ihre „Informationen“ sind gerade gut genug, um eine Gedankenwolke drumherum stricken zu können, aber nix Handfestes, Nachprüfbares ist dabei. Es sind ja gerade Fehlstellen, die die (potentiellen) Opfer zum Nachdenken anregen sollen mit dem Ziel, am Ende Geld herauszurücken.

Alle Scammer packen ihr Opfer quasi unterm Arm und drängen es auf eine Art emotionale Leiter. Gemeinsam steigen sie von Stufe „Hey nett dich zu treffen“, über Stufe „Hey toll wir haben gemeinsame Interessen“ auf Stufe „Hey lass uns zusammen sein/ was machen/ bewegen“. Oben auf der Leiterplattform hat man für kurze Zeit ein schönes Gefühl von Freundschaft, Zusammengehörigkeit oder gar Liebe. Dann wackelt die Leiter mal kurz, aber heftig, weil der Scammer erstmals von einer kleinen Schwierigkeit spricht. Wer jetzt nicht stutzt, sich abwendet und abspringt, wird gnadenlos auf der anderen Seite der Leiter die Stufen „Hast du ein klein wenig Geld, dann ist alles wieder gut“ und „Blöd, aber ich glaube, ich brauche mehr Geld“ und schließlich „Du willst mich jetzt hier wirklich hängen lassen und ausliefern?“ hinabgestoßen. Wieder unten angelangt, sozusagen auf dem Boden der Tatsachen, schiebt der Scammer noch so richtig miese Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle über den Tisch. Dann hat man/frau Glück, wenn er nur auf Nimmerwiedersehen verschwindet und nicht noch lange das Leben zur Hölle machen kann.


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