Arbeitseinsatz Anja Schütz & Sabine Brackmann, November 2023

10.11.
Unser Team ist heute extrem früh gestartet und hat sich zwischen 5.00 und 5.30 Uhr am Flughafen BER getroffen. Unsere Koffer hatten wir die letzten Tage schon gepackt und bis zur letzten Minute kamen noch kleine Geschenke und Spenden dazu. Wir waren erleichtert, dass gegen kurz vor 6.00 Uhr alle Koffer eingecheckt waren und wir nichts hier lassen mussten.

Wir sind nach geplantem Stopp in Dakar pünktlich in Banjul gelandet. Uns begrüßten schwüle 24 Grad und unser Fahrer wartete hinter der Kontrolle. Ich hatte unsere Ankunft bereits aus Dakar bestätigt und freute mich, dass wir zügig unsere vier Koffer hatten und schnell durch die Kontrolle waren. Leider hat dann die Besorgung der zusätzlichen Telefonnummer etwas gedauert. Aber wir haben auch das geschafft und haben uns im Anschluß in den gambischen Verkehr gestürzt. Die Straßen sind immer noch nicht fertig und so dauerte die Fahrt und brachte zwischendurch leichte Probleme in unserer Orientierung. Aber wir waren sicher und wurden direkt vor dem verabredeten Supermarkt abgesetzt. Gemüse, Wasser und ein paar Dinge zum Frühstück brauchten wir ja dringend und haben alles bekommen. Der Supermarkt war nicht mehr weit von unserer Unterkunft. Und ich war froh, aus den Jeans und Turnschuhen raus zu können. Beides verzögert sich dann doch etwas, als ich den ersten Koffer öffnete und den Transportschaden der Flüssigseife entdeckte. Da hieß es erstmal Klamotten spülen und ruhig bleiben. Irgendwann sind wir kaputt ins Bett gefallen und haben uns für morgens die Liste der notwendigen Reparaturen gemerkt.

11.11.
Wir sind leider nicht so erfolgreich gewesen wie gehofft. Wir wollten eigentlich nach dem Umtausch die Projektgelder für die nächsten drei Wochen auf das gambische Vorstandskonto bringen. Aber der Account war mal wieder ohne Info deaktiviert worden. Sodass wir unseren Mitarbeiter um Hilfe baten und das komplette Einsatzgeld auf dem zweiten Account sicherten. Nun kann unsere Zeit beginnen und wir müssen etwas weniger spontan agieren als geplant. Im Anschluss haben wir uns nach dem ein oder anderen Ausflug erkundigt und waren spazieren. Immer wieder begegneten uns alte Bekannte und Freunde und es folgte jedesmal eine herzliche Begrüßung und die Frage nach allen gemeinsamen Bekannten und den Austausch von Grüßen. Am Nachmittag trafen wir unseren Mitarbeiter erneut und machten den Plan für die nächste Woche.

12.11.
Heute morgen sind wir entspannt gestartet und hatten wieder keinen Strom. Das Gas war auch noch nicht geliefert, sodass ich mich für unseren Kaffee mit unserem Wasserkessel aufmachte und in der Nachbarschaft beim Tappalappa-Shop um das Erhitzen bat. Die Zeit des Wartens verbrachte ich mit einem angenehmen Smalltalk. Nach dem ausgedehnten Frühstück bin ich gegen Mittag nach Kunkujang zu Fatou Gaye aufgebrochen und habe dort unsere Praktikantin Ruth besucht und zum Feierabend begleitet. In der Klinik durfte ich einen neuen Erdenbürger begrüßen, dessen Geburt für die Mutter mehr als kritisch war. Nach einem gemeinsamen Essen sind wir zwei los und haben uns mit dem Taxi treiben lassen und es in Ghanatown verlassen und sind zum Spaziergang am Strand gewesen.

13.11.
Nachdem ich gestern in Kunkujang bei Fatou Gaye war und abends mit dem Vorstand schrieb, war der Plan klar, heute noch einmal und in Begleitung zur Klinik und zum Darra zu fahren. Wir wollten erneut einige schwere Malariafälle übernehmen und sehen, wie wir am besten weitere Hilfen ermöglichen. Nach ein paar Stunden in der Klinik hatten wir die Unterlagen für 10 Notfälle und sind zurückgefahren. Eine etwas abenteuerliche Fahrt begann, da ein Teil der Krankenschwestern aus Fatous Klinik gerade Feierabend hatte und wir das Taxi mehr als überladen haben. Der arme Fahrer hat von uns privat etwas extra bekommen und war recht entspannt. Auf der Stecke haben wir dann Schritt für Schritt die Mädels aus dem Auto gelassen und sind am Ende als letzte ausgestiegen und zum Strand gelaufen. Ein WLAN war schnell gefunden und so konnten wir alle Malaria-Notfälle an den Vorstand senden. So kann unser Mitarbeiter bereits morgen alle Notfälle bezahlen und noch zusätzliche Hilfe in Form von Malaria-Testkits übergeben. Manchmal ist es einfach nur schön, dass wir so schnell und unkompliziert helfen können. Wir haben den Abend noch etwas den Strand genossen und den Tag gemütlich ausklingen lassen.

14.11.
Für heute war eigentlich ein fauler Tag geplant. Aber ganz so faul waren wir dann doch nicht. Wir haben nach dem Frühstück einen medizinischen Notfall auf unserem Compounts entdeckt. Wir haben das Baby in die Klinik um die Ecke gebracht. Natürlich haben wir die Kosten für die Behandlung, Labor und Medikamente übernommen und dann privat noch etwas Geld für Wasser und Essen übergeben. Im Anschluß sind wir wie geplant zum Strand und waren ganz froh, dass unsere erste Verabredung zur Übergabe einer Nothilfe gambisch entspannt im Schatten saß und auf uns wartete. Normalerweise ist es eher anders herum. Aber die Zeit in der Klinik hat uns ziemlich verspäten lassen. Dafür ließ sich dann unsere zweite Verabredung Zeit. Ich hatte einen Platz im Schatten und hörte das Meer rauschen und ließ die Zeit so laufen. Warten ist an anderen Orten und bei schlechtem Wetter definitiv schlimmer.

15.11.
Heute sind wir in vergrößerter Gruppe nach Faraba Sutu gefahren. Knapp haben wir alle Kartons aus dem Container in unsere Unterkunft bringen lassen. Die Kleinkinder-Kleidung war schon am Abend sortiert und die notwendigen Kisten inklusive der Zahnaktion-Materialien (Zahnbürsten und Zahnpasta) für den Kindergarten bereit. Wir hatten bereits am Nachmittag unsere Praktikantin Ruth getroffen und mit in unsere Unterkunft genommen. Ein weiteres Mitglied hat sich uns am Morgen angeschlossen. Leider ist das große Auto weiter kaputt und wir konnten ein weiteres Mitglied nicht mehr ins Auto quetschen. So ist unser Mitarbeiter mit vier Frauen gegen halb 10 Uhr Richtung Faraba Sutu aufgebrochen. Auf dem Weg haben wir noch drei große Melonen gekauft und als Nachtisch mitgenommen. Der Tag war toll. Wir haben im Unterricht hospitiert und dem Kochen und Essen beigewohnt. Im Anschluss haben alle fleißig Zähne geputzt und wir haben etwas bei den Kleinsten unterstützt und vorher die Becher gespült. Als Praktikantinnen haben wir uns bewährt und noch gemeinsam die Instandhaltung vom Spielplatz besprochen. Am Nachmittag sind wir zurück gefahren und konnten noch etwas am Strand entspannen.

16.11.
Ich bin mal langsam gestartet und habe erneut versucht, bei der Bank etwas weiter zu kommen. Nach einer gefühlten Ewigkeit in der völlig runter gekühlten Bank durfte ich diesmal wenigstens mit dem Manager sprechen und mein Anliegen vortragen. Ich übte mich in Geduld und brauchte einiges an Süßkram, um durchgehend freundlich, lächelnd und bittend zu bleiben. Nach 3 Stunden war klar, dass ich weitere Unterlagen und Schreiben benötige. Ich habe mich freundlich verabschiedet und mir danach erstmal einen Milchkaffee gegönnt und ausreichend Internet fürs Handy besorgt, damit ich den Rest unserer Mannschaft in Deutschland informieren konnte. Der Kaffee tat gut und so starte ich meinen Spaziergang. Ich traf noch eine Sponsorin und besorgte 50 Tassen für die Kairaba Nursery.

17.11.
Heute war mein erklärter Shopping Tag. Hier in Gambia mit einigen Listen der Bedarfe aus den Projekten und mangels Alternativen zum Delegieren tat ich mein Bestes und war Gott sei Dank nicht allein. Zum Einkaufen ist Serrekunda immer noch der Platz der Wahl. Wir schmissen uns motiviert nach einem entspannten Frühstück ins Getümmel. Schön war, dass wir weitere Begleitung hatten, die für ihre Patenkinder shoppen wollten. Ich bin immer wieder beeindruckt, wieviel Paten eine enge Bindung zu ihrem Schützling aufbauen und diese regelmäßig besuchen und gemäß dem aktuellen Bedarf mit ihnen einkaufen. Meine Liste war eher langweiliger Natur und so schafften wir es, Schüsseln, Stifte, Hefte und Seife zu besorgen. Letzteres noch nicht in ausreichender Menge, aber zumindest den größten Teil.

18.11.
Nach einem entspannten Frühstück habe ich für einen Teil der Gruppe ein Taxi besorgt und noch eine weitere Unterstützung eingesammelt. Wir sind gemeinsam zum Darra nach Kunkujang gefahren und haben auf dem Weg etwas eingekauft. Ich bringe gern Melonen zum Nachtisch mit und jetzt ist schließlich Melonensaison. Im Kofferraum hatte ich schon Schulhefte und 19 Rücksäcke für die Mädchen. Alle waren ganz zauberhaft von einer Freundin gefüllt und nur noch mit Seife ergänzt. Wir wollten einem Teil der Mädchen eine Freude machen und ich glaube, das ist uns gelungen. Ich hoffe, dass ich noch ein paar weitere Besuche schaffe und bin noch auf der Suche nach ordentlichen Matratzen. Wer dabei helfen will, sagt gern Bescheid.

20.11.
Wir sind pünktlich um vier aus den Betten. Tee und Kaffee sind schnell gemacht. Gott sei Dank ist Strom da und das nacheinander Duschen klappt. Um kurz vor 5.00 Uhr sind alle Kisten rausgetragen, der Wachmann geweckt und das Tor geöffnet. Nur leider verspätet sich unsere Abholung, sodass wir unsere Fähre um 6.00 Uhr in Banjul um wenige Minuten verpassen. Sofort in Banjul dann die nächste beunruhigende Nachricht: „Der Präsident will mit der Fähre übersetzen…“. Wir hoffen, dass die große Fähre nicht den ganzen Tag für ihn reserviert wird, und haben Glück. Um 7.00 Uhr beginnt die Fahrt und wir waren als Fußgänger mit unserem gesamten Gepäck dabei.

Nach einem gemeinsamen Frühstück sind wir nicht direkt nach Sareh Marie Dobo gefahren. Unterwegs wurden noch für zwei Familien von Patenkindern Reis besorgt und zwei Abstecher gemacht. Wir hatten leider nicht so viel Zeit für einen ausgedehnten Besuch. Aber die Paten haben sich trotzdem gefreut und machen diese Besuche regelmäßig.

Kurz nach 11.00 Uhr wurden wir herzlich in Sareh Marie Dobo an der Lower Basic School begrüßt. Nach einem mehr als freundlichen Empfang haben wir uns beim neuen Direktor vorgestellt und mit ihm ein paar gemeinsame und offene Idee besprochen. Natürlich durfte die Übergabe der Schultaschen für die Anfänger nicht fehlen. Wir hatten noch ein paar nette Tanzeinlagen und die Reden beider Schulsprecher*in. Im Anschluss haben wir den Neubau des Kindergarten besichtigt und festgestellt, dass es mehr Anmeldungen als Platz gibt. Nach einer Lösung suchen wir gemeinsam im nächsten Jahr. In diesem Jahr schaffen wir noch den Sportplatz und Schulgarten.

Wir haben heute mit Erschrecken festgestellt, dass nächste Woche ja schon der erste Advent ist. So fühlt es sich gerade bei über 36 Grad nicht an. Auf der Rückfahrt hatten wir nicht so viel Glück mit der Fähre und mussten warten, ob der Präsident endlich durch kommt. Wir hatten Glück und waren auf der 17.00 Uhr Fähre, die zum Räumen des Areals startete.

23.11.
Mein dritter Besuch bei der Bank war für 10.00 Uhr geplant. Sodass ich nach drei Tagen das erste Mal wieder ohne Wecker aufstehen konnte. Meine Pläne für die nächsten Tage stehen und ich versuchte, endlich unser Konto wieder freizuschalten.

In den letzten Tagen hatte unser Mitarbeiter Rise einige Aufträge vom Vorstand und ich versuche, wieder zu unterstützen: Die Zeugnisse der neuen Patenkinder mussten kopiert werden. Eine Druckerpatrone für den Drucker an der SMD wurde benötigt. Eine neue Ballpumpe wurde gesucht und ein paar Kleinigkeiten wollten vor Abreise der anderen gefunden werden.

Alles in allem liege ich gut im Plan. Habe mir selbst aber ein paar Sachen auf die Liste Januar gelegt. Zwei Abendstunden am Strand und dieser tolle Sonnenuntergang war meine Belohnung für die Stunden in der Bank.

24.11.
Heute morgen ging es um 9.00 Uhr los zum Matratzenkauf nach Serekunda. Wir hatten bei den letzten Besuchen im Mädchenhaus einige fehlende und kaputte Matratzen gesehen. Es brauchte nur ein paar Tage und wir hatten die Spenden für einige Matratzen zusammen. Leider waren nicht so viele verfügbar wie benötigt. Aber es war mir eine Freude, beim Abstapeln der ersten 9 Matratzen vom Auto zu helfen. Aber der Reihe nach. Erstmal sind wir nach Tallinding und haben die Kairaba Nursery School besucht. Deshalb konnten wir die Matratzen nicht direkt liefern und folgten unserem eigentlichen Tagesplan. Wir hatten eine Kiste für die Zahnaktion in Tallinding dabei und natürlich die in Gambia erworbenen Tassen, Schulmaterial und andere Geschenke aus meinem Gepäck. Es war toll, das erste Mal in der Kairaba Nursery School in Tallinding zu sein und ich bin dankbar für den freundlichen Empfang und die Zeit für einen gemeinsamen Austausch. Leider haben wir im Klassenraum den kleinen Kranken Adam getroffen. Als seine Mutter auf unser Drängen mit seiner Zwillingsschwester kam, um uns zum Arzt zu begleiten, wurde der Unterschied noch deutlicher. Adam hat eine schwere Unterernährung und beide Kinder einen deutlichen Nabelbruch. So sind wir mit der Mutter, einem Baby und dem Zwillingen nach Kunkujang in die Klinik gefahren*. Wir wollten ja ohnehin mit unseren Matratzen und einigen Geschenken zum Darra (Kinderschutzhaus). Wir hatten viele Zahnbürsten, Handtücher und Bettwäsche sowie Melonen dabei.

*(Anmerkung: Von kranken Kindern veröffentlichen wir grundsätzlich keine Fotos; sie sind auf Nachfrage für Spender*innen verfügbar).

27.11.
Wir sind ein letztes Mal um 4.00 Uhr aufgestanden und haben die erste Fähre geschafft. Unser Weg führte uns nach Ndofan, wo ich viele Jahre als Interimlösung die Projektleitung neben meinen eigentlichen Aufgaben im Verein übernommen hatte. Auf Grund der fehlenden Spenden für Ndofan mussten wir dieses Projekt beenden und es ist eine Form des Respekts, diese Aufgabe nicht zu delegieren. Aber ich bin Gott sei Dank nicht allein nach Ndofan gefahren und habe den vorübergehenden Alkalo und die neue Direktorin der BCS getroffen und mich offiziell verabschiedet. Der GBG hat der Gemeinde und dem Schulkomitee das Gebäude des ehemaligen FAP inklusive der Möbel übergeben. Wir haben nur einen kleinen Teil der Einrichtung (Krankenbett/ Materialschrank für die SMD und Körperwaage) für Fatou Gaye’s Klinik mitgenommen. Der Ältestenrat und das Schulkomitee werden entscheiden, was sie mit dem Gebäude und Materialen machen. Noch immer fehlt es an einigen Lehrerunterkünften; vielleicht macht es also Sinn, das Gebäude dafür zu nutzen. Wir haben freundlich und respektvoll Abschied genommen. Auch wenn gerade dieses Mal erste positive Veränderungenen in Ndofan sichtbar sind, war es einfach an der Zeit. Wir sehen ja einmal im Jahr zur Schulgeldzahlung vorbei und sehen dann auch, wie sich Ndofan entwickelt. Gern unterstützen wir weiter punktuell mit Material. Aber erstmal muss die von uns ermöglichte Bibliothek wieder nutzbar gemacht werden, bevor man an neue Bücher denken kann.

Der zweite Teil unserer Reise auf die Nordbank führte uns nach Sare Marie Dobo an die LBS. Wir hatten die neue Bücher dabei und eine Menge Schulmaterial geliefert. Zusätzlich konnten wir die neuen Fussballtore ansehen und die Netze dafür übergeben. Im Anschluß ging es durch den Garten. Ein Wasserbecken ist dringend benötigt. Aber erstmals müssen die letzten Mängel am Kindergarten abgestellt werden. Ich warte noch auf die Reparatur der Wände, sie vom Dachdecker zerlöchert wurden. Im Anschluss soll der Fussboden gemacht werden. Wenn alles klappt, schaffen wir das und zu Beginn des Jahres vielleicht noch ein paar Schattenplätze mit einem Vordach. Mehr war noch nicht drin. Dazu ist unsere Gruppe der Dauerspender für SMD zu klein. Aber ich mag es eh, wenn es Schritt für Schritt weitergeht, und komme 2024 wieder.

Nach Abschluss der Schulgeldzahlung hatte der Vorstand die Zeugnisse gesichtet und wir hatten gestern Geschenke für die besten 10 Schüler der SMD und zusätzlich für die 3 besten Sponsorkinder ( alles ehemalige SMD-Schüler und -Schülerinnen) dabei . Besonders stolz sind wir auf den hohen Anteil der Mädchenquote. Ich hoffe, dass ich auch nächstes Jahr wieder viele Geschenke für die Bestenehrung bekomme, und wir diese Form der Anerkennung erneut geben können.

Am frühen Nachmittag sind wir zurück zur Fähre und haben dort sehr lange gewartet und auch die Fähre selbst brauchte knapp zwei Stunden. Sodass wir ganz schön kaputt gegen 18.00 Uhr in der Unterkunft zurück waren. Die lange Fahrt hatte ich schon für die Infos an den Vorstand genutzt. Es ist unglaublich, wie frau sich über eine einfache Kokosnuss am Weg und eine Dusche freuen kann. Ein kleiner Spaziergang und etwas Essen haben den Abend abgerundet.

28.11.
Die letzten Tage rennen und umso mehr freute ich mich, dass wir heute noch einmal ein gemütliches Frühstück genossen haben. Es gab, glaube ich, nichts, was uns gefehlt hat. Seit ein paar Tagen gibt’s endlich meine geliebten Avocado; ein frisches Tapalapa mit Salz und Pfeffer dazu, reicht mir völlig. Und diesmal hatte wir noch Chackry mit Papaya und Kokosnuss dazu. Ist einfach besser als jedes Hotelfrühstück. Im Anschluss haben wir uns fertig gemacht und sind nach Siffoe gestartet. Unser Fahrer hatte einige Verspätung, so daß wir leider nicht pünktlich bei den „Dauthers of Gambia“ eintrafen. Dennoch hatten wir vor, so viele Bäume wie möglich zu pflanzen, und waren alle motiviert. Die Frauen der Gemeinde haben seit ihrem Laufwettbewerb im Sommer einen Frauenclub gegründet, der jetzt unsere Baumpflanz-Aktion in Siffoe umsetzte. Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich, dass wir wieder Familiehilfe und Natur verbinden konnten. Wir haben 100 Setzlinge gepflanzt in mehr als 50 compounds, Avocados, Orangen und Mangos, die bald nicht nur Schatten, sondern auch Einkommen spenden werden.

Den späten Nachmittag haben wir zu zweit verbummelt und sind dann pünktlich in den Verkehr eingetaucht, um Fatou privat zum Essen abzuholen. Der Verkehr war eine Katastrophe und der Weg mehr als eine Herausforderung für den Fahrer. Nach einiger Verspätung kam uns Fatou sogar entgegen und wir sind dann gemütlich in den Garten vom Blue Kitchen zum Essen gewesen. Ein gemütliches und entspanntes Dinner mit interessanten Gesprächen machte den Tag perfekt. Ich bin wieder hoffnungsvoll, dass 2024 weitere positive Entwicklungen für uns alle bereit hat.

29.11.
Heute frühstückte ich das erste Mal allein, denn es sollte nochmal relativ früh los gehen. Leider verspätete sich meine Abholung sehr, sodass ich erst nach 10.00 Uhr nach Serekunda zum Matratzenkauf aufbrechen konnte. Ich bin echt froh, dass wir dafür so schnell Spenden erhielten, und ich noch weitere Matratzen im Kinderschutzhaus bei den Mädchen austauschen konnte.

Der Verkehr war eine Katastrophe, aber die bestellten Matratzen waren da. Nur zwei mussten noch aus einem anderen Shop besorgt werden. Aber das ist so normal wie das Unverständnis, wenn man eine Rechnung bzw. Quittung möchte. Am Ende hatte ich beides, neun Matratzen – eine große für die Nanny und für die Kleinsten – und meine Quittung. Ein erster Erledigt-Haken für diesen Tag. Wie immer wurde alles auf dem Autodach transportiert. Wir sind direkt zum Mädchenhaus gefahren und haben alles abgegeben. Außerdem hatten wir für die Klinik noch die Körperwaage aus dem ehemaligen FAP Ndofan dabei. Fatou hat sich sichtbar gefreut. Ich war glücklich, dass ich sie an ihrem heutigen Geburtstag persönlich drücken konnte, und hatte natürlich eine kleine Überraschung vom Team für sie dabei. Ich nahm noch etwas Post entgegen und werde am Freitag mal Postbotin sein. Sehr oft habe ich das Glück, dass für mich diese Hilfe möglich ist, sodass ich diese grundsätzlich auch jederzeit zusichern kann.

Ich hab alles sicher zu Hause abgelegt und wir sind im Anschluss zur Bank gefahren. Das erneute Warten zog sich hin, aber ich wollte noch einen letzten Test für das Konto machen. Viel Zeit für den Strand blieb danach nicht mehr. Aber ich bin trotzdem noch etwas an den Strand und hab auf dem Weg noch etwas geschwatzt. Wir haben privat den Jungs am Strand eine Wassermelone mit genommen und damit einfach Danke für den regelmäßigen Ataja gesagt. Der vorletzte Tag einer Reise ist immer lang, weil ich dann doch noch so viel machen will und merke, wie die Zeit rennt. Ich hab es kurz vor knapp noch geschafft, eine Ballpumpe zu besorgen. Im aktuellen Container sind luftlose Fußbälle von meinem Neffen und die sollen natürlich aufgepumpt an die SMD übergeben werden können.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, liebe Fatou!

30.11.
Heute morgen war mal wieder der Strom alle und ich musste mangels Gas erstmal jemanden bitten, mir das Wasser für unsere Tees und Kaffees zu erhitzen. Eigentlich wollte ich früh zur Bank. Aber ohne Kaffee und mit flauem Magen startete ich lieber nicht. Die Bank braucht Nerven und Kraft, und so haben wir erstmal gefrühstückt. Mein letzter, ich glaube sechster Versuch in der Bank hatte schon so etwas wie Gewohnheit. Der Sicherheitsman grüßte und fragte freundlich „Heute wieder allein hier?“ Der Direktor ließ sich Zeit, kam dann aber doch auf mich zu und brachte fast so etwas wie eine Entschuldigung für das letzte Warten. Aber das Warten sollte weitergehen. Er hatte es in der gesamten letzten Woche nicht geschafft, die Unterlagen ins System zu bringen. Im Anschluss brauchte ich erstmal einen Milchkaffee und habe dann noch Ataja und Zucker gekauft, um meine Abschiedslage zu geben. So oft haben die Jungs mir beim Tragen geholfen, mir ein Feuerzeug organisiert oder mir einfach mit ein paar netten Worten und einem Glas Ataja den Feierabend versüßt. Es war mir eine Freude, eine große Runde zu geben. Es war mein letzter vollständiger Tag hier in Gambia und irgendwie kamen gefühlt alle Bekannten, Freunde, Freundinnen und Händler noch einmal zum Abschied vorbei. Ich hatte rechtzeitig noch mal getauscht und ein paar Geschenke besorgt. Der Tag hielt wirklich einige schöne Begegnungen bereit und der Sonnenuntergang war mega.

01.12.
Irgendwie fällt das Aufstehen am letzten Tag immer schwer. Ich hatte schon vorher angefangen zu packen und meine Liste der Mitbringsel vervollständigt und hoffentlich nichts vergessen. Ich habe wieder einiges für den Flohmarkt dabei und bin ganz froh, dass ich mich noch einmal für zwei Koffer entschieden hatte. Damit verteilten sich jetzt alle Besorgungen etwas entspannter. Unser kleiner Notfall vom Beginn der Reise ist wieder fit wie ein Turnschuh und hat uns wie jeden Morgen besucht und uns ganz schön auf Trab gehalten. Wir wurden in der Zwischenzeit von den Hausdamen nur noch Modous Omas genannt und er bewegte sich bei uns wie selbstverständlich zu Hause. Es ist das, was es ausmacht, wenn man privat wohnt und sich Zeit für die Menschen und ihre Geschichten nimmt. Ich freue mich auf zu Hause. Gambia wird mir aber dann wieder fehlen.


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