Kochen wie Gott in Gambia? – Kein Problem, hier sind die Rezepte!
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Benimmregeln beim Essen – Rezepte

Was man so isst in Gambia
Oft werden wir gefragt, was denn preiswerte, typische oder teure Speisen in Gambia sind und was wir darüber erzählen können. Wir erleben in den Familien am häufigsten Zwiebelyassa ohne Fleisch, manchmal allerdings mit Fisch. Yassa ist auf jeden Fall ein sehr sparsames Essen.
Reis mit Fisch in jeglicher Soßenart sind typische und übliche Speisen. Je mehr Geld zur Verfügung steht, desto mehr Gemüse findet sich in der Soße. Deshalb halten wir vor Besuchen in den Familien gern beim Markt an und bringen als Gastgeschenk Gemüse mit. Auch Bohnengerichte zählen zu den sparsamen Gerichten. Zur mittleren preislichen Einstufung zählen Gerichte, wie zum Beispiel Domoda mit etwas mehr Gemüse. Hier erfreuen sich alle an Zusätzen, wie Bittertomaten und Cassava.
Manchmal erhalten wir auch Einladungen zu Fufu mit scharfer Soße. Fufu ist eine Speise, die ein bisschen an Klöße erinnert, und die wir eher bei Christen erleben. Zumindest verkaufen Christen es häufig. Leider zählt auch der einheimischer Couscous zum Luxus und es gibt deshalb oft eher Reis.
Auch Ebbe, eine Fischsuppe, wird gern als Teil des Büffets serviert und ist zudem ein beliebtes street food.
Ein Festessen stellt alles mit Fleisch dar, zum Bsp. Soupa Kanja mit Lamm, Rind oder Fisch. Dazu gibt es dann extra Teller bzw. Schalen mit frischen, selbstgemachten Pommes, Salat und Spaghetti. Zum Nachtisch bekommt man bei Festessen zum Beispiel Chakri und Wonjo- oder Baobab-Eis. Aber auch Früchte wie Melone, Ananas und Bananen. Sie zählen leider ebenfalls eher zum Luxus, wenn nicht gerade die Familie mehrere Bananenstauden im Garten hat.
Einladung zum Essen – Was ist zu beachten
„Come and chop“ ist eine übliche Floskel, um zum Essen gebeten zu werden. Gemeinsam aus einer großen Schale essen – so gehört sich das in Gambia. Traditionell mit der rechten – und nur mit der rechten! – Hand. Mehr und mehr werden auch Löffel üblich. Händewaschen vor dem Essen ist unbedingt und selbstverständlich Pflicht.
Man isst nicht von der ganzen Schüssel, sondern nur von dem Abschnitt, der sich vor der eigenen Nase befindet. Die Hauptperson an der Schüssel teilt die besten Stücken gerecht unter allen auf. Wenn man sich selbst etwas z.B. von einem großen Stück Gemüse gönnen will, dann teilt man sich ein Stück ab und legt es zunächst vor sich hin. Erst danach wandert es in den Mund.
Tischgespräche sind unüblich. Man isst still. Und man muss eine gute Essensgeschwindigkeit finden – nicht zu schnell, das ist auch bei größtem Hunger unhöflich, und nicht zu langsam, sonst ist die Schüssel leer.
Die Hand ablecken ist absolut üblich – aber erst, wenn man fertig ist mit Essen.
Rezepte
Die beste, weil original-Gambia-Rezepte-Seite: https://www.accessgambia.com/information/food-recipes.html Hier findet man auch alles rund um Essen: Benimmregeln, über das Essen aus einer gemeinsamen Schüssel, über die beliebtesten Getränke, etc..
Um auf unserer Seite das Rad nicht neu zu erfinden, verlinken wir auf diese Rezepteseite und beschränken uns auf Kurzbeschreibung und Foto. Und natürlich ist unsere Auswahl rein subjektiv! Rezepte in alfabetischer Reihenfolge:
Benechin/ Jollow Rice – Chakery – Domoda – Karamellisierte Nüsse – Plasas – Soupa Kanja – Tapalapa – Wonjo
Unverzichtbar in der Soße: Jumbo

Jumbo ist eine Gewürzmischung in Würfelform, ähnlich der auch bei uns beliebten Brühwürfel bekannter Marken. Er schmeckt etwas anders und wird in Westafrika produziert. Obwohl Jumbo selten in den Rezepten genannt wird – Jumbo gehört in alle Soßen.
Benechin bzw. Jollow Rice (Hauptspeise)

lässt sich vielleicht am besten mit Risotto vergleichen. Wird mit Fisch oder mit Fleisch angeboten. In vielen Familien gibt es allerdings Benachin aus finanziellen Gründen ohne Extras.
Rezept: https://www.accessgambia.com/information/jollof-rice-benachin.html
Chakery (Dessert)

ist ein Joghurtdessert mit Couscous.
Rezept: https://www.accessgambia.com/information/desserts.html Funktioniert auch, wenn man nur Joghurt verwendet und Trockenmilch und Sauercreme weglässt.
Domoda (Hauptspeise)

Reis oder Couscous, serviert mit einer dickflüssigen Erdnusssoße, in der Gemüse (und Fleisch) gekocht wird – das ist Domoda. Große Küche ist es, wenn nicht mit fertiger Erdnusscreme gekocht wird, sondern mit frischen Erdnüssen. Dauert lange, aber ist ein Erlebnis.
Rezept: https://www.accessgambia.com/information/domoda-peanut-stew.html
Karamellisierte Erdnüsse

Hierfür haben wir kein Rezept gefunden; deswegen teilen wir gerne unser eigenes.
Benötigt wird eine Pfanne, am besten beschichtet, und ein Holzlöffel. Tipp: Durchgängig kräftig rühren, damit nichts anbrennt. Mittlere Hitze wählen und geduldig sein. – Für 200 g gebrannte Nüsse 150 Gramm Zucker, 100 ml Wasser und einen TL Zimt oder Ingwer zum Kochen bringen. Die Nüsse hinzufügen und kochen lassen. Dabei immer weiter rühren bis das Wasser verkocht ist und der Zucker an den Nüssen haften bleibt. Die Nüsse solange in der Pfanne lassen, bis der Zucker karamellisiert und die Nüsse zu glänzen beginnen. Dann kann man zwei Dinge tun: Entweder die Nüsse herausnehmen, auf Backblech verteilen, erkalten lassen und dann auseinanderbrechen. Oder zu Talern formen.
Plasas (Hauptspeise)

Das ist eine ausgefeilte Spinatsoße, die mit Reis oder Fufu serviert wird.
Rezept: https://www.accessgambia.com/information/plasas-dish.html
Soupa Kanja (Hauptspeise)

Reis oder Couscous, serviert mit einer dickflüssigen Soße aus Palmöl, Ockraschoten, Fleisch oder Fisch und weiterem Gemüse – das ist das Festtagsessen Soupa Kanja. Der Geschmack ist sehr intensiv.
Rezept: https://www.accessgambia.com/information/superkanja-okra-stew.html Übrigens wird Palmöl in Gambia noch traditionell gewonnen, also nicht von Plantagen. Es ist somit ökologisch unbedenklich.
Tapalapa (Baguette, zum Frühstück)

Auch hierfür haben wir unser eigenes Rezept. Auf das Kuherbsenmehl kann man ggf. verzichten, denn es ist schwer zu erhalten in Deutschland. Ohnehin wird das Tapalapa nicht ganz original schmecken, es sei denn, man findet einen Holzofen zum Backen. Tapalapa ist ein typisches Vormittagsessen. Man schneidet es der Länge nach auf und belegt es z.B. mit Spaghetti oder Pommes (jawohl, mit Spaghetti oder Pommes), Zwiebelsoße und Salat. Darüber sträußelt man sich ein wenig Jumbo. Lecker! – Zutaten (für 3 Brote):
- 1-1/4 Tasse Weizenmehl
- 2/3 Tasse Hirsemehl
- 1-1/2 Tasse gelbes Maismehl
- 1/3 Tasse Kuherbsenmehl
- 1-1/2 Tasse Wasser, warm
- 3 Teelöffel aktive Trockenhefe
- 1 Teelöffel Salz
- Haferflocken (optional)
Die Mehle in der Schüssel eines Mixers miteinander vermischen. Salz, Hefe und Wasser hinzufügen. Gut mischen und den Teig einige Minuten kneten, bis er glatt und elastisch ist. Die Teigkugel in eine gefettete Schüssel geben und mit einem sauberen Tuch abdecken. An einem warmen Ort gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat, etwa 1 Stunde. Den Teig in 3 Teile schneiden und Baguette-Laibe formen. Auf ein Backblech legen, nach Belieben mit Maismehl bestreuen oder mit Backpapier auslegen. Lassen Sie sie 30 Minuten gehen. Machen Sie mit einem Messer einen langen, flachen Schnitt auf jedem Laib. Ofen auf 180°C vorheizen und Tapalapa 15 Minuten goldbraun backen.
Wonjo (Saft)

Wonjo ist Hibiskussaft und gemeinsam mit Baobabsaft wohl der am weitesten verbreitete in Gambia. Empfehlung: Hibiskusblüten aus Gambia mitbringen und zu Hause selbst zubereiten. Es gibt zwei Grundrezepte, die sich darin unterscheiden, ob man die Minze oder den Hibiskus kocht.
Als Zutaten benötigt man immer:
- Hibiskusblüten
- Minze: Nanaminze wird in Gambia genommen, aber Pfefferminze ist auch ok.
- Zucker
- Limettensaft.
Variante 1: Hibiskusblüten in einen Kochtopf geben. Wasser hinzufügen, sodass 1 Teil Blüten und 2 Teile Wasser im Topf sind. Ca. 8 – 10 Minuten kochen. Dann soviel Minze hinzugeben, wie man für einen schwachen Minzetee nehmen würde. Noch einmal ca. 8 – 10 Minuten kochen. Dann Zucker und ein wenig Limette hinzufügen. In Gambia nimmt man sehr, sehr viel Zucker. Wir empfehlen, nur soviel Zucker hinzuzufügen, wie für eine angenehme, aber nicht überbordende Süße notwendig ist. Gut verrühren und wenn der Zucker aufgelöst ist, alles durch ein Sieb gießen und kalt stellen. Wonjo wird entweder sehr kalt getrunken oder sogar zu Eis gefroren.
Variante 2: Die Minze ca. 10 Minuten kochen. Vom Herd nehmen, Zucker und Limettensaft hinzufügen. Gut umrühren, bis der Zucker aufgelöst ist. Dann die Hibiskusblüten hinzufügen und das Ganze über Nacht durchziehen lassen. Dann kühlen und genießen.
Weitere Tipps: Die Hibiskusblüten aus Gambia sind sehr intensiv. Man kann sie gut und gerne zweimal für Saft verwenden. Und danach noch für einen Hibiskustee. Oder, in Wasser über Nacht stehen gelassen, mit ihnen Kupfergeschirr putzen.