Scammer unterteilen Portemonnaie-Besitzende in verschiedene Kategorien:
Der Anpacker berichtet gerne von Mann zu Mann, wie er sein Leben trotz widriger Umstände geduldig meistert. Plötzlich jedoch kommt eine richtig miese Widrigkeit dazwischen (Familienmitglied im Sterben, Wohnung gekündigt, etc. pp). Oder man entwickelt gemeinsam eine Idee zur allgemeinen Lageverbesserung (Hühnerfarm eröffnen, Taxi kaufen, Brunnen bohren etc. pp). Wobei die Umsetzung zuverlässig ebenfalls von Widrigkeiten erschwert wird, die noch mehr Gelder verlangen. Setzt auf freundschaftliches Verständnis unter Männern als Versorger der Familie.
Das halbe Kind hat die Eltern verloren, muss Geschwister durchbringen und kann daher nicht mehr zur Schule. Ist eine Zeitlang mit allem zufrieden, was man für Schulbesuch braucht: Schulgeld, Kleidung, Fahrrad, Laptop. Nach einer Weile kommt es zuverlässig mit einer richtig miesen Widrigkeit um die Ecke (drohende Obdachlosigkeit oder Gefängnis, Großmutter am Sterben, etc. pp.) und wirkt – halbes Kind eben – heillos überfordert. Spricht potentielle Opfer sehr schnell mit „Mom“/ „Dad“ an und hofft auf die damit verbundenen, tief verwurzelten Pflicht- und Zuwendungsgefühle.
Der Romantiker baut systematisch auf die Bedürfnisse einer Seele, die Liebe, Zuwendung und Bestätigung braucht, hat eine tolle Ausstrahlung, eine interessante Lebensgeschichte und immer eine gute Idee, was man gemeinsam erleben könne. Schnell macht er sich unverzichtbar. Er ist unverheiratet und kinderlos bzw. geschieden und Vater auf Abstand. Beginnt nach kürzester Zeit einen riesigen Vorrat an durchaus kreativen Liebesschwüren abzuarbeiten und schniekt damit Unmengen an Geld aus dem Portemonnaise, denn man ist doch ein Paar in guten wie in schlechten Zeiten, oder etwa nicht?!
Der Verzweifelte ist akut schwer krank und kommt plötzlich nicht mehr an Medikamente. Oder erleidet akut religiöse, polizeiliche oder sonstige Verfolgung. Er versucht, durch die Dringlichkeit einer selbsterklärenden, unübersichtlichen Notsituation an Geld zu kommen, bevor man noch in Ruhe darüber nachdenken konnte.
Der Prinz und seine Millionen-Dollar-Erbschaft-Emails wurde schon so oft beschrieben, dass er hier nur am Rande erwähnt sein soll.